Friaulaner Naturerlebnisse

Buon giorno - Hallo und Willkommen im Friaul

Mit dem Pilgerwagen auf die Alpago Hochfläche

8 Tage mit einem Pilgerwagen auf Tour


Wie war die Route geplant ?
Wir starteten direkt ab meinem Haus. Kleine Straßen, befestigte Almwege, Forstwege und bezeichnete Radwege sowie Mountainbike Pfade waren vorgesehen. Einfache Wanderpfade sollten die Verbindungen darstellen. Das klappte aber so nicht immer, darüber später weiter unten bei den einzelnen Etappen Beschreibungen.

Übernachten wollte ich in Selbstversorger Hütten, Casera. Dazu im Wald auch mal frei Zelten. Täglich um die 25 Kilometer, auch mal kürzer bei den langen Aufstiegen, wie zum Piancavallo ab Barcis hoch. Grob genommen, ab Frisanco über den Pala di Barzana Pass nach Lago di Barcis, hoch zum Cavallo Bergstock und jenseits über viele Almen auf die Alpago Hochfläche und über den Monte Pizzoc in Richtung Lago di Santa Croce und über Pian del Cansiglio retour wieder nach Hause. 

Als Wanderkarte benützte ich die TABACCO 1:25.000, das Blatt 012, Alpago - Cansiglio - Piancavallo - Valcellina. Obwohl die Wanderkarte recht aktuell war, 2019, gab es viele nicht vermerkte Einschränkungen der Wege, welche im Bereich der Naturreservate waren. Hierzu weiter unten bei den Etappen Beschreibungen mehr Infos dazu. 

Bis auf einen Gewitterschauer am ersten Tag und in der zweiten folgenden Nacht im Zelt, hatte ich immer sonniges Wetter und auf dem Retourweg auch ordentliche Wärme, von Hitze zu schreiben, wäre aber eine Übertreibung. Zum Thema frisches Trinkwasser: es gibt schlichtweg keines in dieser Bergwelt.


Was hatten wir dabei ?
Alles, was für mehrtägige Touren benötigt wird, dazu Zelt für mich und eines auch für
Pepe. Wasserflaschen mit zusammen 6 Liter, Essen für eine Woche für Hund und mich, Kamera, Kocher und weiter Dinge. Zusammen ergab es ein Gewicht von 32 Kilo, plus das Eigengewicht des Pilgerwagen.

Hier meine Etappen Beschreibungen

1. Tag nach Andreis
Nach Andreis über die Forcella di Pala Barzana Pass, 840 m, zur Campingwiese am Bach, 400 m.
Straßen Wanderung über 20 Kilometer + 450 Höhenmeter Bergan = 5 Stunden.
Problemlos immer der Beschilderung nach.

2. Tag nach Piancavallo
Hoch zur Piancavallo Hochfläche, 1250 m, über den Lago di Barcis, 400 m.
21 Kilometer + 950 Höhenmeter = 7 Stunden.
Vom Kiosk al Pical über die Straße in Richtung Molassa hinunter zum Cellina Wildfluss. Dort Aufstieg über einen Radweg zur Forcella de Lint und jenseits bergab zur Staumauer vom Lago di Barcis. Nun auf der südlichen Uferstraße bis zur Abzweigung Piancavallo entlang. Jetzt erfolgt der fast 15 Kilometer lange Straßen Aufstieg mit vielen Serpentinen und einigen recht steilen Kehren. Bei Piancavallo links haltend zum Wohnmobil Stellplatz, hier auch für eine Nacht Zelten.


3. Tag zur Casera della Valle Friz
8 Kilometer + 350 Höhenmeter  = 3 Stunden.
Zuerst zum Südende von Piancavallo. Hier eine kleine Straße kurz bergan zu einer Abzweigung halblinks, ausgeschildert Casera Malga Sauc, 1214 m. Nun einen Kilometer leicht bergab gehen. Unter rechts herum und nun auf einer gesperrten Almstraße teilweise recht steil Bergan. Je weiter man höher kommt, um so mehr steigert sich die Aussicht und das Panorama. Ihr erreicht nun die Casera Campo, 1438 m. Es geht noch einen weiteren Km Bergauf und man gelangt zu einer Bergkante herum. Herrliche Aussichten. Weiter nun leicht bergab in einen Graben und durch eine Senke hinüber zur Casera della Valle Friz, 1515 m. 
3 Lager, Herd, Tisch und Stühle. Kein frisches Trinkwasser, nur ein Regenwasser Behälter. Abgekocht ist das Wasser in Ordnung.
Eine Empfehlung: Unbedingt auf die Scharte, nördlich der Hütte, ausgeschildert mit CAI 984, aufsteigen, zwecks dem Panorama.


4. Tag von der Casera della Valle Friz zum Monte Pizzoc
Überaus herrliche Wanderung über Almwege, durch Wälder und offenen Höhen. Viel Asphalt auf den Radwegen, aber auch 6 Kilometer einen rustikalen ausgewaschenen Schotterpfad.
23 Kilometer + 700 Höhenmeter Bergauf = 8 Stunden Wanderzeit.

Ab der Casera Friz führt die gute Almstraße etwa 600 m leicht Bergan und jenseits über das Bus del Gias leicht immer bergab. Dabei herrliche Ausblicke. Der kleine Abstecher zum Col Grande, 1618 m, ist bei schönem Wetter lohnend und man bekommt dabei eine Übersicht dieser Bergwelt. Später kommt man zu den Wiesen des Col delle Palse, 1379 m. Hier gibt es eine Abzweigung nach links, welche weit hinunter auf einer alten, verkehrsfreien Straße nach Mezzomonte, 479 m, hinunter führt. Wir bleiben hier oben und es geht weiterhin in südwestlicher Richtung immer noch leicht bequem Bergab.

Bei der Höhe von 1268 m, nach 6 Kilometern ab der Friz Hütte, kommt eine wichtige, größere Wege Kreuzung. Scharf rechts ab führt ein Almweg zur Casera Masonil Vecio, 1359 m. Links ab kommt man zur Casera Busa Bernart auf 1284 m. Halbrechts führt eine bezeichnete Straße recht steil hoch zur Wald freien Hochfläche des Col dei Scios, 1340 m, und zur gleichnamigen Malga, ab Juni bewirtschafteten Almhütte. Hier laufen wir entlang.

Nächstes Ziel, 3 Km weiter, ist das Rifugio Maset, 1272 m, neuerdings auch als "Casel de Pelonio" bezeichnet. Diese Hütte, teilweise als Selbstversorger Hütte ausgewiesen, war verschlossen. Wer hier Übernachten möchte, kann auf einer ebene Wiese aber frei Zelten. Nach weiteren 3 anstrengenden Km erreicht man die Casera Busabella auf 1298 m, mitten im Wald auf einer sehr kleinen Lichtung. Auch diese Hütte war verschlossen. Auch die folgende Casera Sponda alta, 1208 m eignet sich nicht mehr zum Übernachten, diese hat man schlechtweg Verfallen lassen. Weiter geht es nun Bergab zur Agritur Malga Cecernedo, 1139 m. Dieses Haus wird gerade renoviert und bekommt ein neues Dach. 

Nun erfolgt ein kurzer Abstieg zur Hauptstraße hinunter, welche weiter zum Passo Crosetta, 1127 m, hoch führt. Hier an der Passhöhe der einzige Trinkwasser Hahnen weit und breit. Ich füllte umgehend alles Flaschen, 6 Liter, auf und mein Hirtenhund Pepe bekam seine ganze Schüssel voll zum Sofort Trinken. Der Pass Kiosk war wie auch die anderen Gebäude geschlossen.

Nun bergab auf der Straße entlang bis zur Abzweigung, Beschildert mit Monte Pizzoc. Steil links bergan, kurz danach rechts ab und von nun an, immer nur Berghoch. Erst auf einer Höhe von 1448 m nach 5,5 Km konnte ich zum Übernachten einen an einer Seite offenen Stall benützen. Herrliche Lage unterhalb vom Pizzoc Gipfel, aber recht rustikal.
Anmerkung: Die Gipfelstraße führt durch einen geschützten Gebirgswald, ein Naturreservat, welcher nicht mehr betreten werden darf. Auch der in der Wanderkarte eingetragener Radweg ist seit 2001 gesperrt. Warum dies in der aktuellen Wanderkarte nicht vermerkt ist, bleibt ein Geheimnis des Verlages. Mit diesem Problem musste ich mich auch bei meiner nächsten Etappe auseinander setzen, mit weit größeren Folgen in der Routenwahl.


5. Tag zum Forsthaus Palughetto
Dieser Etappen Tag hatte es wirklich in sich. Mehrere Überraschungen verlangten alles von mir ab. Es begann herrlich mit einem Frühstück auf dem Monte Pizzoc auf 1565 m mit großartigen Panorama und endete mit einer Pfadstrecke durch das zweitgrößte zusammenhängendes Waldgebiet Italiens zum Cansiglio Plateau.
24 Kilometer + 500 Höhenmeter in der Summe bergan + 9 Stunden auf Tour.

Zuerst aus dem Stall der Casera Croce, 1448 m, gute 1,5 Km die Gipfelstraße hoch zum aussichtsreichen Monte Pizzoc. Über das noch geschlossene Rifugio Citta di Vittorio Veneto, 1547 m, hinüber zur wieder aufgebauten Casera Pizzoc, 1499m. Hier habe ich alle Wasserflaschen aufgefüllt, dazu 2 Biere erworben.
Anmerkung: Hier treffen mehrere Weitwanderwege zusammen. Zum Einen der E7 Europa Pfad, der
Dolomiten Höhenweg 6 und die Traversata Veneto.

Weiter ging der Schotterweg über die Casera Oselada, 1458 m, zur neu renovierten Casera Croda Marza, 1470 m. Alle Privat, aber zum Freien Zelten gut geeignet. Ab hier folgte ich den als leicht und gut begehbar eingezeichneten Weg CAI 980, H3, und den Dolomiten Höhenweg 6 in grober Richtung Norden, zur Agritur Malga Mezzomiglio

Die ersten 500 m gingen noch recht gut. Danach musste ich meinen Pilgerwagen abladen und alles mit mehrmaligen hin und her Laufen an einer Bergflanke entlang tragen. Ziemlich genervt erreichte ich eine Scharte, welche zum Bivacco Pian de la Pita, 1483 m, führen soll. Das wollte ich mir nun nicht noch antun und entschied mich für einen bezeichneten Abstieg zu einem geschotterten Forstweg. 

Da begannen erst recht die Schwierigkeit. Für 500 m Wegstrecke und 140 Hm. Bergab benötigte ich doch glatte drei Stunden. Als ich alles unten hatte und wieder aufgepackt war, ging es in nördlicher Richtung meist eben, aber auch im leichten Auf und Ab mit unzähligen Kurven durch diesen recht dunklen Wald. Die gedachte Abzweigung zu den Häusern Vallorch war auch nicht mehr begehbar. Nach 11 Km erreichte ich die erste ausgeschilderte und auch gut begehbare Wege Kreuzung. 

Nach dem Studieren meiner in dieser Ecke recht unzuverlässigen Wanderkarte entschied ich mich zum Forsthaus Palughetto zu Laufen. Die Malga Mezzomiglio ließe ich zum Glück aus. Ich erreichte eine alte asphaltierte, steil bergab führende Bergstraße und nach weiteren 2,5 Km kam ich zum Forsthaus Palughetto, 1041 m.


6. Tag zurück zur Casera della Valle Friz
Über Sant Anna, der Cansiglio Hochfläche zurück zur Casera della Valle Friz, wieder so eine lange Wanderung.
18 Kilometer + 650 Höhenmeter = 5:30 Stunden.

Vom Forsthaus Palughetto einen Kilometer nach Campon laufen. Auf der Straße in weiter Richtung zum Lago di Santa Croce hinunter nach Spert und dort Wasser, Getränke eingekauft. Über einen Radweg nach Sant Anna und wieder südlich haltend bergan zum Pian del Cansiglio. Hier zum Golfplatz und in östlicher Richtung zu einem herrlichen Rastplatz, welcher auch für eine Nacht zum freien Zelten geeignet ist. 

Nun sehr steil 3 Kilometer Berghoch durch einen dunklen Wald auf einer alten Forststraße zur Casera Forestale della Candaglia, 1265 m. Um das Forsthaus herum hübsche Wiesen mit mehreren Rastplätzen, aber weit und breit kein frisches Trinkwasser. Weiter nun auf sehr groben Schotter einen Waldweg entlang, welcher hinüber führt zu den Höhen der Alm Col dei Scios. Hier kurz die Straße steil hinunter zur Kreuzung und links haltend die gute Almstraße in weiteren 6 Km zurück zur Casera della Valle Friz.



7. Tag über Piancavallo und Barcis nach Andreis
Dieser Rückweg ist identisch mit dem Hinweg vom 2. und 3. Wandertag.
28 Kilometer, hauptsächlich Bergab und 7:30 Stunden.

8. Tag zurück nach Frisanco
Klassische Straßen Wanderung über einen stillen Pass.
20 Km + 600 Hm. Bergan + 6 Stunden.
Gut ausgeschilderte Straße, identisch mit dem Hinweg ab ersten Tag.


Ein Fazit
Eine Pilgerwagen Tour ist eine Alternative zur klassischen Mehrtagestour, wenn man nicht mehr bereit ist, 20 Kilo und mehr über Wochen hinweg zu Tragen. Je weiter und länger eine Tour geplant ist, desto eher bietet sich der Pilgerwagen an. 

So könnte man hoch zur einer Casera gelangen, bleibt da über zwei Nächte und hat somit die Möglichkeit, mit kleinsten Gepäck herrliche Gipfeltouren einzuplanen. Bewirtete, oft dann auch noch volle und teure Berghäuser kann man so umgehen. Auch das Hochbringen von genügenden Trinkwasser ist gelöst. Für 2, 3 Stunden kann man problemlos auch mal 10 Liter auf einen Pilgerwagen packen, voraus gesetzt, man hat leeren Flaschen oder einen kleinen Kanister dabei.

Ich und Pepe jedenfalls werde noch weitere solchen Touren dieses Jahr planen und unternehmen.


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Aktueller Stand dieser Beschreibung: 14.Juni 2025 - Camillo Pötzsch
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Aktuell veröffentlicht am 17.Juni 2025